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Tuesday Nov 26, 2019
014 - (Pseudo)wissenschaft? Welcher Aussage können wir trauen? Teil 2
Tuesday Nov 26, 2019
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Zweiter Teil der Fragestellung: Was ist Pseudowissenschaft und wie grenzt sie sich von »richtiger« Wissenschaft ab. Und außerdem: warum ist das überhaupt wichtig? Wem und welcher Aussage können wir vertrauen?
Eine Abgrenzung ist aus philosophischer Sicht interessant, aus wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht wichtig. Ohne eine einigermaßen saubere Trennung besteht die Gefahr dass wir
- unsere Aufmerksamkeit und Zeit verschwenden
- sachliche falsche politische Entscheidungen treffen
- viel Geld verschwendet und Leid angerichtet wird
- Menschen werden betrogen oder getäuscht werden
Anhand einiger Beispiele wie Astronomie im Vergleich zu Astrologie, Anthroposophie, Homöopathie, Kreationismus und anderen werden die Prinzipien erklärt.
Die Abgrenzung ist aber alles andere als einfach. Zunächst werden elementare Prinzipien moderner Naturwissenschaften angesprochen, wie die Idee des Naturalismus aber auch die Frage, wo die Grenzen der wissenschaftlichen Erkenntnis liegen können. Dann gehen wir auf einige fundamentale philosophische Kriterien wissenschaftlicher Aussagen ein, wie:
- Ockhams Rasiermesser
- Gültigkeit von wissenschaftlichen Aussagen
- Induktion und Deduktion (oder: wie kommen wir zu Gesetzmäßigkeiten und wie wenden wir diese an?)
- Nachvollziehbarkeit und Prüfbarkeit (auch mit der Idee des Falsifikationsimsus)
- und nicht zuletzt: wie prüfen wir Behauptungen?
»In früheren Zeiten wurde der Träger der Theorie ausgeschieden. Jetzt können wir unsere Theorien an unserer Statt für uns sterben lassen.«, Karl Popper
Wir werden aber auch feststellen, dass in den modernen, komplexen und stark vernetzten Wissenschaften, einfache Ansätze nicht mehr ohne weiteres gültig sind – wie kommen wir hier voran? Eine wesentliche Indikation hat der Philosoph Betrand Russel schon vor längerer Zeit gegeben:
»Wissenschaft hat, seit der Zeit der arabischen Wissenschaft zwei Funktionen, sie ermöglicht uns Dinge zu wissen und sie ermöglicht uns Dinge zu tun«, Betrand Russel
Nach diesen sehr prinzipiellen Fragen kommen wir zu ganz konkreten und praktischen Anhaltspunkten, wie es uns auch als »normalen« Menschen ganz praktisch gelingen kann, glaubwürdige Aussagen und Systeme von unglaubwürdigen Pseudowissenschaften zu unterscheiden. Angesichts der anstehenden Herausforderungen und Probleme scheint dies von größter Bedeutung zu sein um unsere Kräfte in die richtige Richtung zu lenken.
Referenzen
Philosophische Betrachtungen
- Alan Chalmers, What is this thing called science, Open University Press (2013)
- Adam Morton, A Guide Through the Theory of Knowledge
- Carol Tavris, Elliot Aronson, Mistakes Were Made (But Not by Me): Why We Justify Foolish Beliefs, Bad Decisions, and Hurtful Acts
- Massimo Pigliucci, Nonsense on Stilts
- Karl Popper, Alles Leben ist Problemlösen
- Karl Popper, Auf der Suche nach einer besseren Welt
- Bertrand Russell, The Impact of Science on Society
- Stanford Encyclopaedia on Philosophy, Pseudoscience
- Mario Bunge, Finding Philosophy in Social Science. New Haven, CT: Yale University Press (1996)
Skeptische Literatur
- Carl Sagan, The Demon Haunted World
- Believing Scripture but Playing by Science’s Rules, New York Times, Feb. 12, 2007
- How Reliable are Psychological Studies?, The Atlantic (2015)
- Reproducibility Project: Psychology
- Astrologie
- Peter Hartmann, Martin Reuter, Helmuth Nyborg, The relationship between date of birth and individual differences in personality and general intelligence: A large-scale study, Personality and Individual Differences 40 (2006) 1349–1362
- PSIRAM Wiki zu Astrologie
Medizin
- Ethnic difference
- Autismus und Impfung (Wakefield Studie)
- Johan Hari, Lost Connection. Uncovering the Real Causes of Depression and the Unexpected Solutions
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